Von Kreuzzügen, Fehden und Weltkriegen

Zu allen Zeiten veränderten Kriege nicht nur politische Landschaften und prägten gesellschaftliche Verhältnisse – das ist die (berechtigte) abstrakt-historische Betrachtungsweise, was die Wirkung bewaffneter Konflikte angeht – sondern wirkten sich immer auf die von diesen gewaltsamen Ereignissen betroffenen Menschen aus: Auf die Soldaten und die Zivilisten, die Tod, Zerstörung und unendliches Leid zu ertragen hatten. Diese Menschen zahlten den wahren Preis für Siege und Niederlagen.

Werner Trost schlägt im achten Band der sog. Landkreis-Reihe aus dem plexus Verlag den Bogen von den frühen Zeugnissen bewaffneter Auseinandersetzungen in der Region am Untermain, über das Mittelalter mit seinen – von den Mächtigen als selbstverständlich und legal betrachteten – kriegerischen Handlungen und über das 17. bis 19. Jahrhundert bis hin zu den mörderischsten Konflikten der Neuzeit, den beiden Weltkriegen.

Eine Stärke des Buches ist dabei der Blickwinkel aus der Sicht der betroffenen Einwohner der Region. Erschütternde Dokumente der Frontsoldaten über ihre Erlebnisse, Berichte und Aufzeichnungen von Bürgern über die erlittenen Gräueltaten, die Rechtlosigkeit und die allfällige Willkür: Der Autor verarbeitet hier über Jahrzehnte gesammelte, ihm überlassene private Dokumente zu einem Gesamtbild des monströsen Phänomens Krieg, das einen nicht kalt lassen wird.